Montag, 31. März 2014

Lebensbuch

Zu Leben heißt, ein Buch verfassen,
An jedem Tag die Seiten füllen.
Den Stift kann man nicht fallen lassen,
Man will den Lebenshunger stillen.
Am Anfang sind die Seiten frei,
Klar, weiß und unberührt.
Doch man schreibt mit, ganz nebenbei,
Sobald man erstmals spürt.

Jedes Kapitel war ein Jahr
Und jede Seite war ein Tag.
Beim zweiten Lesen erst wird klar,
Worin der Fehler lag.
Es ist unmöglich zu radieren,
Die Schrift bleibt schwarz auf weiß.
Man will das Leben nicht verlieren.
Man schreibt die Stifte heiß.
Man wird dann älter, denkt sich still,
Dass niemand es je lesen will,
Doch er wird kommen, irgendwann,
Mit dem man sein Buch teilen kann.

Am letzten Tag ist's groß und schwer,
Man kann es nicht mehr tragen.
Es zeigt, das Leben war nie leer,
Man kann zwar drüber klagen,
Doch letzlich konnte man allein
Das Buch im Ganzen schreiben.
Es ist so groß, man selbst wird klein.
Doch die Geschichten bleiben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen