Montag, 31. März 2014

Lebensbuch

Zu Leben heißt, ein Buch verfassen,
An jedem Tag die Seiten füllen.
Den Stift kann man nicht fallen lassen,
Man will den Lebenshunger stillen.
Am Anfang sind die Seiten frei,
Klar, weiß und unberührt.
Doch man schreibt mit, ganz nebenbei,
Sobald man erstmals spürt.

Jedes Kapitel war ein Jahr
Und jede Seite war ein Tag.
Beim zweiten Lesen erst wird klar,
Worin der Fehler lag.
Es ist unmöglich zu radieren,
Die Schrift bleibt schwarz auf weiß.
Man will das Leben nicht verlieren.
Man schreibt die Stifte heiß.
Man wird dann älter, denkt sich still,
Dass niemand es je lesen will,
Doch er wird kommen, irgendwann,
Mit dem man sein Buch teilen kann.

Am letzten Tag ist's groß und schwer,
Man kann es nicht mehr tragen.
Es zeigt, das Leben war nie leer,
Man kann zwar drüber klagen,
Doch letzlich konnte man allein
Das Buch im Ganzen schreiben.
Es ist so groß, man selbst wird klein.
Doch die Geschichten bleiben.

Dienstag, 25. März 2014

Klippenspringer

Ein Klippenspringer wollt' ich sein,
Weit oben, frei und ganz allein,
Den Ausblick und den Wind genießen,
Am Abgrund steh'n, die Augen schließen,
Den Schritt nach vorn, kein Blick zurück,
Der schnelle Flug ins pure Glück,
Das Blut in meinen Adern kochend,
Das Herz im Takt der Stille pochend
Und rasend in die Tiefe schweben,
Die Macht der Schwerkraft zu erleben,
Der freie Fall ins nasse Blau
Und in ihm dann das stille Grau
Der Felsen, und nicht suchen brauchen,
Wie von allein zu Tage tauchen,
Von Glück beseelt nach Atem ringen,
Am liebsten gleich noch einmal springen,
Von Mut und Freiheit ganz beglückt,
An Land von Stolz beinah zerdrückt,
Mit ihm und dieser Welt allein,
Ja, Klippenspringer wollt ich sein.
Wär nicht die Angst, die es verhindert
Und diesen Wunsch ausreichend lindert.

Freitag, 14. März 2014

Kröten

Sie lachen in Strahlen
Die blenden und prahlen,
Dass jeder sie liebt
Und man ihnen gibt,
Was immer Sie brauchen,
Denn tagtäglich tauchen
Sie das Krötengesicht
In den Eimer der Masken
Und leid tut's ihn' nicht.
Sie tragen die Masken der Freundlichkeit
Und deren Profitpotential reicht weit.
Anstelle der Wahrheit in klarer Form
Spricht die Kröte vom Schäfchen und schleimt ganz enorm.
Niemand bemerkt das verklebte Gesicht,
Doch die Wahrheit interessiert auch meist nicht,
Denn sie scheinen heilig, so lieb und neutral
Und das giftige Quarken verpestet den Saal,
Wenn niemand sie sieht, vielmehr wenn sie es glauben.
Es ist an der Zeit ihre Masken zu rauben,
Zu zeigen, dass Schäfchen nur Gift spritzen wollen
Und sie solang quarken, bis Kopfgelder rollen,
Und dass sie nichts brauchen als Macht und als Geld.
Doch mit ihren Masken gehör'n sie zur Welt.
Mit dem Lächeln aus Strahlen und den Augen aus Stein
Bricht die Plage der freundlichen Kröten herein,
Die sich täglich vermehren, doch ich lenke nicht ein.
Besser ehrlich und böse als 'ne Kröte zu sein.