Sonntag, 2. November 2014

Zeit

Und Jeder sagt "Nein, keine Zeit."
und nimmt die Beine in die Hand.
Die Zeit ist rarr, das Ziel noch weit,
so weit weg wie Verstand.

Und Benny sagt "Komm spiel mit mir!"
doch Papa ist in Eile.
"Mein Sohn, es ist schon kurz vor vier!"
Die Uhr stoppt keine Weile.

Und Mancher träumt mit Schleierblick
"Ach, wär der Tag doch länger."
Er hängt am Zeiger und der Strick
zieht sich minütig enger.

Nun gut, die Zeit ist schnell, sie rennt,
stets gleich, sie hört nicht auf.
Selbst wenn man jede Uhr verbrennt,
sie nimmt blind ihren Lauf.

Doch bleiben uns doch Tag für Tag
ganz freie vierundzwanzig Stunden.
Man kann sie füllen wie man mag,
es fehlt nicht an Sekunden.
Es fehlt daran, die Zeit zu leben,
denn, ja, sie tickt von ganz allein.
Mehr Zeit kann uns hier niemand geben,
drum nutze sie zum Glücklich-sein.

Donnerstag, 11. September 2014

Von oben ist alles bedeutungslos klein,
ganz einfach und irgendwie sehr allgemein.
Warum nur reimen die  Dichter auf Herzen
meist doch nur die qualvollen Liebesschmerzen?
Hier unten herrscht Chaos, wohin man auch geht,
weil Jeder auf fallenden Standpunkten steht.
Mit geschlossenen Augen sieht es sich schlecht.
Fast Jeder denkt noch, das alles sei echt
und die Sänger singen von ihrem Gesang.
Die Maulwürfe stecken im finstersten Gang,
das Hochhaus wird vor den Wolken zerfallen,
wo die Hilferufe im Staube verhallen.
Ein Lama spuckt in das falsche Gesicht
und man schwimmt mit dem Strom, tut halt seine Pflicht.
Das alles nennt sich dann ganz allgemein
das tragisch erfolgreiche Unglücklich-sein.

Donnerstag, 28. August 2014

Chaos

Abendstunden, träge ziehend,
lasten schwer auf Seelenruh.
Lüfte, vor dem Winde fliehend,
ziehen ihren Vorhang zu.

Dunkle Stunden in der Stille
sind so schreiend, kreischend laut,
werden Jahre in der Fülle,
Freudenstrahlen halb verbaut.

Zweifelnd zwischen Kisten liegend,
sich selbst hassend, nicht die Welt,
ein Gedanke, bald verfliegend,
der kurz fallend aufrecht hält.

Schüttelnd schüttelt Schüttelfrost
Bäume, Meere, Berge, Herz.
Lippen stumm, so starr vor Rost,
lachend schreiend laut vor Schmerz.

Worte rennen wild umher,
suchen, finden nie zum Mund.
All die Nächte wiegen schwer
und niemand kennt den wahren Grund.

Freitag, 15. August 2014

Schatten

Dort wo Licht fällt leben Schatten,
Lernte man als kleines Kind.
Heute sieht man in dem matten
Licht nichts mehr, ist lieber blind,
Verdrängt das Böse in dem Glauben,
Dass es nicht mehr existiert.
Doch die dunklen Schatten rauben,
Bis man sie realisiert.
Klar, man sieht lieber das Helle,
Liebt des Lebens Sonnenschein,
Schwebt am liebsten auf der Welle,
Will fröhlich, frei und glücklich sein.
Doch Schatten wird es immer geben,
Niemand lebt ganz schattenlos.
Sie gehören auch zum Leben,
Sind erst klein und werden groß,
Wenn man sich mit seinem Rücken
Zum Licht stellt und sie ignoriert.
Dann beginnen sie zu drücken,
Von links, von rechts, bis man verliert,
Und selbst ein einzger Schatten ist,
Der nichts mehr kennt als Dunkelheit,
Der still das Leben schwer vermisst,
Der redet von der alten Zeit.
Und darum dreh dich hin zum Licht
Und nimm die dunklen Schatten an.
So überfallen sie dich nicht,
Wo Schatten leben fällt auch Licht.

Samstag, 7. Juni 2014

Schlafen

Vergessen, wie das Schlafen geht
hab ich mich zehnfach umgedreht,
bin nun todmüde, doch der Krach
in meinem Kopf hält mich hellwach.
Schaue nach draußen in die Nacht
und nun wird Alles überdacht.
Wieso war dies, weshalb, warum?
Und es geht stets im Kreis herum.
Der Kopf wird niemals gänzlich still,
ganz gleich, wie sehr ich es auch will.
Ich spiel mit mir das irre Spiel:
Erreichen muss ich jedes Ziel.
Schaff ich es nicht, wird es bei Nacht
zum Gegenstand der Angst gemacht,
die sich gekonnt mit Ehrgeiz paart.
Das macht die Nächte wirr und hart,
weil alles schläft, in Frieden ruht
und nur mein Kopf es schlicht nicht tut.
Und trotzdem liebe ich die Zeit,
in der sich alles das befreit,
was sich am Tag gekonnt verschließt
und nachts dann in Gedanken fließt.
Zwar lieb' ich, was die Nacht mir gibt,
doch manchmal hasst man, was man liebt.
Ich habe es schon akzeptiert,
dass Schlafen halt nicht funktioniert.

Montag, 26. Mai 2014

Herzblut

Sie glauben, mein Herz sei aus Stein,
so hart, so kalt und so klein.
Es schlägt bloß, es hält mich am Leben,
doch Liebe kann es nicht geben.
Es ist arrogant, und so will es auch sein.
Ja, in mein Herz pass' nur ich hinein.

Sie denken so falsch, denn tief hinter Stein
liegen Täler und Schluchten, meine Tiefen allein,
als die stillen Erzähler meiner halbstarken Welten,
in denen die eigenen Regeln gelten.
Und hier pocht das Herzblut
für das, was ich brauche.
Und so ist es gut,
denn wenn ich eintauche
in die tiefroten Seen
ist die Zeit viel zu selten
um die Dinge zu sehen,
die für mich nicht mehr gelten.
Wo mir Herzblute fließen,
wird Herz groß, weich und heiß.
Ich werd's weiter verschließen
für den, der es nicht weiß.

Freitag, 16. Mai 2014

Freddy

"Man lebt nur ein Mal!", sagt man heute
und raucht sich dann die Köpfe voll,
wird ziemlich schnell ein Teil der Meute
und der Gesellschaft leichte Beute
und merkt es nicht und findet's toll.
Man ist so gern ein Teil der Masse,
die sich bewegt und nie still steht,
die glaubt, dass sie nie untergeht,
die sich nur um sich selber dreht
und denkt, sie sei von erster Klasse.
Das Leben ist ein irres Spiel,
probieren kann man nicht zu viel,
man lebt ja nur für's hier und jetzt,
egal, was man dabei verletzt,
denn man ist ja so jung, so frei!
Verdrängt wird leider oft dabei,
dass Leben reichlich kostbar ist
und man so besser nicht vergisst,
die Zeit zu nutzen um zu denken
und um mit sich allein zu sein.
Dem Leben soll man Liebe schenken,
denn meist währt dieser schöne Schein
vom schnellen Leben ohne Reue
nicht lang und man wird plötzlich klein
und hofft auf der Gesellschaft Treue,
doch schwach will sie dann auch nicht mehr
und man irrt panisch wild umher
doch alle Kräfte sind schon leer,
die wahren Freunde längst vergessen,
hat mit dem falschen Maß gemessen
und muss sich selbst mit Augen sehen,
die vorwurfsvoll betrachtend fragen:
"Was war so schwer, schlicht "Nein!" zu sagen?"
So nutz die Freiheit, mach dich frei,
und leb im Heute, doch für Morgen,
dann bist du lange noch dabei,
hast nur nur noch halb so viele Sorgen
und kannst frei nach dem Motto streben:
"Man hat tatsächlich nur ein Leben."

Dienstag, 13. Mai 2014

Mira

Es gibt so Tage, die nicht gehen,
nicht mal, wenn sie vorüber sind.
Dann bleibt die Welt im Kopf still stehen,
macht leise lachend taub und blind,
dass denken schlicht unmöglich ist,
man selbst das Atmen meist vergisst,
und wünscht, es wäre bald vorbei,
und würd' doch ewig bleiben.
So fest gefesselt herrlich frei
lässt man Gedanken treiben,
die schweifend sich in Kreisen drehen.
Es schließen sich die Augen,
um nicht hilflos mit anzusehen,
wie Sinne nichts mehr taugen.
Man steht, den Rücken an der Wand,
gedrückt, gedrängt von Gegenwart,
doch an Vergangenheit verbrannt
und Zukunft klopft nur zart.
Gerissen wird man, hin und her,
es wächst der Wunsch zu fliehen,
denn dieser Tag, er wiegt so schwer,
er will nach unten ziehen.

Ganz gleich, wie viele Tage kommen,
es braucht den Mut mit Herz,
dann ist die Macht schon bald genommen,
denn Mut hasst jeden Schmerz.

Donnerstag, 8. Mai 2014

Annika


Der Wind weht 
und die Wellen schlagen 
und alles geht.
Und nur sie steht
am Meer mit ihren Lebensfragen,
die niemand wirklich hören will,
denn ihre Antwort ist nicht leicht
und weil ihr "Ist halt so" nicht reicht,
bleibt es um sie herum ganz still.
Doch in ihr tobt des Meeres Feuer,
sie ist sich selbst nicht mehr geheuer,
der Preis der Antwort ist zu teuer.
Sie ist nun mit sich selbst allein,
genau das wollte sie nie sein.

Das Meer wird leise,
Wind geht fort,
und plötzlich ist sie an dem Ort,
an dem die Frage nicht mehr bohrt.
Und sie begibt sich auf die Reise,
nicht schlau, gewiss und auch nicht weise,
doch voll von neuem Lebensglück,
sie strahlt und sieht nicht mehr zurück.
Sie schaut auf's Meer und sieht es klar:
Dies eine ist ganz sicher wahr. 
Wie Wind stets geht, Ebbe und Flut,
so geht wohl Alles in dem Leben.
Man kann ihm nicht mehr Stunden geben.
Man sollte lieben, was man tut.

Freitag, 2. Mai 2014

Dein Gesicht wird mein Gedicht!

Ich habe mir eine kleine Aktion überlegt! Da mir häufig die Ideen ausgehen, über was ich schreiben könnte und ich außerdem eine neue Herausforderung suche, werde ich nun Gedichte zu euren Bildern schreiben!
Schickt mir ein ausdrucksstarkes Bild von euch an alinchen21@t-online.de oder über mein Instagramprofil alina_hennig und ich werde mich davon inspirieren lassen. Ich freue mich auf ganz viele tolle Bilder von ganz vielen tollen Menschen!

Hier ist schon mal das erste Ergebnis:

Mara

Getanzt, als würd' sie niemand sehen,
befreit, auf den Lippen das Glück.
Man konnte an ihr nicht vorüber gehen,
man wollt' mit ihr tanzen ein Stück.
Doch sie sah nicht auf, geschlossene Augen,
um die Welt nicht zerbrochen zu spüren.
Tief in ihr begann sie daran zu glauben,
ihr Glück könnt' zur Besserung führen.
Sie sang und sie tanzte von Ebbe bis Flut
und bis sie sich selbst nicht mehr kannte.
Sie fühlte die Freiheit, und aus dieser Glut
wurd' ein Feuer, das auch dann noch brannte,
als die Sonne stillschweigend im Wasser verschwand.
Sie tanzte mit wehendem Haar.
Sie tanzte mit Herz, doch ohne Verstand.
Das wurd' ihr viel später erst klar.

Mittwoch, 30. April 2014

Allein

Es klingt wohl komisch es zu sagen,
Doch manchmal bin ich gern allein.
Oft höre ich die Andern fragen:
"Wie kannst du nur alleine sein?"
Doch vor mir selbst fällt es mir leicht
Die Maske langsam fall'n zu lassen.
Um mich die Stille, und sie reicht
Um wieder neuen Mut zu fassen.
Den Mut, den ich tagtäglich brauche
Um kalt und hart und stark zu sein.
Wenn ich in meine Welt eintauche,
Bin ich schon gar nicht mehr allein.
Mit mir sind tausende Gestalten,
Die mit mir denken, mich verstehen,
Die mich gekonnt am Leben halten
Und erst von meiner Seite gehen,
Wenn sie komm', mit vielen Phrasen.
Sie sagen nichts, doch reden viel.
Oft frag ich mich, ob sie nie lasen.
Sie kennen nicht der Stille Ziel.
Sie nennen es schlicht "Einsamkeit".
Doch nein, nicht einsam, nur allein.
Ihr solltet wissen, es befreit
Einmal kein Teil von euch zu sein.

Montag, 31. März 2014

Lebensbuch

Zu Leben heißt, ein Buch verfassen,
An jedem Tag die Seiten füllen.
Den Stift kann man nicht fallen lassen,
Man will den Lebenshunger stillen.
Am Anfang sind die Seiten frei,
Klar, weiß und unberührt.
Doch man schreibt mit, ganz nebenbei,
Sobald man erstmals spürt.

Jedes Kapitel war ein Jahr
Und jede Seite war ein Tag.
Beim zweiten Lesen erst wird klar,
Worin der Fehler lag.
Es ist unmöglich zu radieren,
Die Schrift bleibt schwarz auf weiß.
Man will das Leben nicht verlieren.
Man schreibt die Stifte heiß.
Man wird dann älter, denkt sich still,
Dass niemand es je lesen will,
Doch er wird kommen, irgendwann,
Mit dem man sein Buch teilen kann.

Am letzten Tag ist's groß und schwer,
Man kann es nicht mehr tragen.
Es zeigt, das Leben war nie leer,
Man kann zwar drüber klagen,
Doch letzlich konnte man allein
Das Buch im Ganzen schreiben.
Es ist so groß, man selbst wird klein.
Doch die Geschichten bleiben.

Dienstag, 25. März 2014

Klippenspringer

Ein Klippenspringer wollt' ich sein,
Weit oben, frei und ganz allein,
Den Ausblick und den Wind genießen,
Am Abgrund steh'n, die Augen schließen,
Den Schritt nach vorn, kein Blick zurück,
Der schnelle Flug ins pure Glück,
Das Blut in meinen Adern kochend,
Das Herz im Takt der Stille pochend
Und rasend in die Tiefe schweben,
Die Macht der Schwerkraft zu erleben,
Der freie Fall ins nasse Blau
Und in ihm dann das stille Grau
Der Felsen, und nicht suchen brauchen,
Wie von allein zu Tage tauchen,
Von Glück beseelt nach Atem ringen,
Am liebsten gleich noch einmal springen,
Von Mut und Freiheit ganz beglückt,
An Land von Stolz beinah zerdrückt,
Mit ihm und dieser Welt allein,
Ja, Klippenspringer wollt ich sein.
Wär nicht die Angst, die es verhindert
Und diesen Wunsch ausreichend lindert.

Freitag, 14. März 2014

Kröten

Sie lachen in Strahlen
Die blenden und prahlen,
Dass jeder sie liebt
Und man ihnen gibt,
Was immer Sie brauchen,
Denn tagtäglich tauchen
Sie das Krötengesicht
In den Eimer der Masken
Und leid tut's ihn' nicht.
Sie tragen die Masken der Freundlichkeit
Und deren Profitpotential reicht weit.
Anstelle der Wahrheit in klarer Form
Spricht die Kröte vom Schäfchen und schleimt ganz enorm.
Niemand bemerkt das verklebte Gesicht,
Doch die Wahrheit interessiert auch meist nicht,
Denn sie scheinen heilig, so lieb und neutral
Und das giftige Quarken verpestet den Saal,
Wenn niemand sie sieht, vielmehr wenn sie es glauben.
Es ist an der Zeit ihre Masken zu rauben,
Zu zeigen, dass Schäfchen nur Gift spritzen wollen
Und sie solang quarken, bis Kopfgelder rollen,
Und dass sie nichts brauchen als Macht und als Geld.
Doch mit ihren Masken gehör'n sie zur Welt.
Mit dem Lächeln aus Strahlen und den Augen aus Stein
Bricht die Plage der freundlichen Kröten herein,
Die sich täglich vermehren, doch ich lenke nicht ein.
Besser ehrlich und böse als 'ne Kröte zu sein.

Mittwoch, 26. Februar 2014

Grau

Unsichtbar kreisen die Geier
Und werfen über die Welt,
Die soviel verspricht und nicht hält,
Und weniger steht als sie fällt,
Einen schweren und tiefgrauen Schleier,
Der Farben entfärbt und vergraut.
Grau, mausgrau, grau in grau,
Graurot, graugelb, graublau,
Grau wie Sonne, Mond und Sterne,
Grau wie der Wind und das Meer,
Grau wie die unbekannte Ferne,
Grau in grau, und es wiegt schwer.
Wenn Geier kreisen, so sagt man sich,
Ist das Grau nicht all zu weit.
Und das Grau hat das Grauen unweigerlich
An der Hand und verpestet die Zeit. 

Montag, 17. Februar 2014

Morgen

Würd' es Morgen nicht mehr geben,
Würd' ich sagen, was mir fehlt.
Würd' nach Herz und kopflos leben
Und zertreten, was mich quält.
Jedes Heute war ein Morgen,
Bloß ein ungreifbares Stück.
Und im Angstschleier verborgen
Lag der Traum vom Zukunftsglück.

Jedes Gestern war ein Heute,
War real für den Moment.
Für die Meute leichte Beute,
Für das Ziel hundert Prozent.
Würd' es Morgen nicht mehr geben,
Wär' mein Jetzt die Ewigkeit.
Würd' in Höhenflügen leben,
Doch das Morgen ist noch weit.

Mittwoch, 12. Februar 2014

Monster

In einer schwarz gemalten Nacht,
In der das Monster stets erwacht,
Saß sie vorm Fenster am Kamin
Und schrieb um's Leben, wie es schien.
Der Junge stand im Treppenhaus,
Zitterte und hielt's nicht aus
Und schrie, bis dass sie zu ihm kam.
Sie hielt ihn fest mit einem Arm
Und sagte leis:"Ich weiß bescheid.
Nachts ist das Monster niemals weit.
Komm mit, wir können es besiegen."
Sie nahmen Platz und beide schwiegen.
Er sah zu ihr und sie schrieb los.
Er weinte laut:"Was machst du bloß?
Du wolltest kämpfen, schon vergessen?
Ich habe Angst, es will mich fressen!"
"Ganz ruhig", erwiderte sie leise,
"Ich nehm dich mit auf meine Reise.
Wir geh'n ins Wortezauberland!
Was Monster hassen ist Verstand.
Wir müssen schreiben, Worte, Zeilen.
Dann wird es nicht länger verweilen.
Satz für Satz und Wort für Wort,
Dann flieht es still, und zwar sofort.
Wir werden sehen, wer dann lacht.
Das Schreiben nimmt ihm jede Macht."

Sonntag, 9. Februar 2014

Suche krampfhaft nach Zeilen,
Such das eine Gedicht,
Doch weil Worte mich teilen,
Fließen sie einfach nicht.

Von den tausend Gefühlen
Und dem Kopf kalt gequält
Hänge ich zwischen Stühlen,
Suche etwas, das zählt.

Verfalle dem Alten
Und schreibe nicht gut.
Doch das Schreiben muss halten,
Weil es sonst niemand tut.

Mittwoch, 5. Februar 2014

Komisch/Schlaflos

Spring aus dem Bett wie aufgeladen,
Vom Schlafen tot, hektisch, zu schnell
Und mal mit bunt die Schwärze grell,
Das Bunte wird wohl niemals schaden.
An Tagen geht es meist ganz gut,
Doch nachts raubt Angst den letzten Mut,
Sodass die Augen niemals fallen,
Wenn Stimmen durch den Kopfe hallen
Und sagen, was passieren kann. 
Dann dreht er durch, fängt rückwärts an
Zu denken und er kann's nicht lassen,
Bekommt die Angst nicht recht zu fassen,
Denn würde er's, so wär es leicht.
Doch nun ist's Glück, das langsam weicht.
Es schießen tausend halbe Fetzen
Von Kopf bis Herz um zu verletzen
Und treffen meist in Perfektion,
In Teilen bloß als Illusion,
Doch Fakt Ist, dass die Ruhe fehlt,
Und dass die Stille haltlos quält.
Sie zwingt zu bringen zu Papier,
Zu schreiben, auch bis nachts um vier,
Vielleicht bloß um erwähnt zu sein.
Der Zwang zwingt mich und macht mich klein,
Und hilft dem treuen Freund, der Stille,
Die bei mir bleibt in ganzer Fülle
Und bleibt, wenn alle Andren ruhn
Und brüllt zu still um's selbst zu tun.
Vielleicht ist's Fluch, vielleicht ist's Segen, 
Ich stelle mich nicht mehr dagegen.
Ist komisch, ja, auf viele Weise,
Doch Komik fehlte auf der Reise,
Bis ich die Komik selber war.
Und erst nach Zögern wurde klar:
Ich kann doch nicht aus meiner Haut.
Sie war und bleibt mir halt vertraut.
Ich nehm es komisch, denk mir heiter:
Das Leben geht wohl komisch weiter.

Liebe Grüße an Julian ;)

Dienstag, 4. Februar 2014

Wetter


Wie Winde fegen über's Meer
So fegen sie die Dörfer leer.
Sie fragen nicht nach guten Tagen,
Wehen, wie es grad gefällt,
Zerstören, was nicht sicher hält,
Versuchen, alles mitzutragen
Und achten niemals auf die Fragen
Der armen Bauern. Die stehn stumm
Am Fenster, blicken dumm herum
Und warten auf den Sonnenschein,
Denn ach,er rette ganz allein.
Doch ist er da, für viele Wochen,
Kommt Angst erneut heran gekrochen,
Denn Dürre, die darf auch nicht sein,
Sonst gehen all die Ernten ein.
Doch die Touristen springen munter
Vom Felsen in den See herunter,
Erfreuen sich der warmen Hitze,
Auf Dass ein Jeder gerne schwitze.
Die Sonne bräunt die Haut gar sehr.
Doch für die Alten ist es schwer,
Sie hätten lieber Weihnachtszeit,
Damit es draußen wieder schneit,
Die Welt in weißem Zucker schwebt
Und Jeder ganz gemütlich lebt,
Bis dass die Vögel wiederkommen,
Den Frühling ins Gepäck genommen,
Die Welt erwacht in Silbertau.
Die Kleinen wissen ganz genau,
Dass, wenn im Herbst die Blätter fallen,
Wenn Blitze grellen und Donner hallen
Und Regen gegen Scheiben schlägt,
Er Dann Die Winde mit sich trägt
Und niemand Sie aufhalten kann.
Der Kreislauf fängt von vorne an,
Es ist nicht möglich ihn zu brechen
So lasst uns einmal deutlich sprechen:
Das Wetter macht sich selbst sehr gut,
Es wettert, wie es wettern will,
Und so, wie Niemand sonst es tut.
So lasst es wettern und schweigt still.

Dienstag, 28. Januar 2014

Das Gedicht

Am Anfang wollt ich Briefe schreiben,
doch schrieb ich wieder ein Gedicht.
Es wollte nicht verborgen bleiben,
und es sah nur aus meiner Sicht.

Es machte mich zum Edelritter
und drückte den Stift auf's Papier.
Die Tintentränen schmeckten bitter
und führten doch näher zu dir.

Ich suchte nach den großen Worten,
und fand ein loses, graues Stück.
Ich sehnte mich nach fernen Orten,
doch das Gedicht hielt mich zurück.

Und es riss mit, bekannte Fluten,
in diese eine, andre Welt,
in der die Ziffern nie verbluten
und Wörterglanz die Nacht erhellt.

Mittwoch, 22. Januar 2014

Mensch, Ich bin's!

Du hörst mir nicht zu,
Ich will etwas sagen.
Verbittert bestellst du
Die quälenden Fragen.

Sie kommen von oben
Und strömen durch's Blut.
Begründungen toben,
Verschwimmen in Wut.

Ich kenne die Antwort,
Den Weg hin zum Glück.
Du stößt mich bloß fort
Und blickst tränend zurück.

Man fragt, wie es steht.
Du weißt, dass ich blute
Und sagst, dass es geht,
Bloß die fälschliche Route.

Sie führt durch den Kopf,
Der Geschichten erzählt.
Und unter dem Schopf
Ist er es, der quält.

Mensch, Ich bin's, dein Herz!
Ohne mich willst du leben?
Nur Ich kenn den Schmerz,
Und nur ich kann dir geben.

Donnerstag, 9. Januar 2014

Kampf im Kopf

Es liegen Schatten auf den Augen,
es liegen Schatten im Gesicht,
und unbekannte Ängste saugen
dem kleinen Herz das letzte Licht.

Sein Kopf rast ohne den Verstand,
gequält von Hass und Sternenstaub,
mit vollster Wucht gegen die Wand.
Er merkt es nicht, ist blind und taub.

Er denkt nicht mehr, doch sein Hirn brennt.
Er ist Verlierer als der Sieger.
Er kann nicht laufen, weil er rennt,
doch lieber wäre er ein Flieger.

Ein Flieger, der die Welten kennt,
von dort oben mit Distanz.
Dass er den Wunsch beim Namen nennt,
beschert dem Kopf den Todestanz.

Januar 2013

Sonntag, 5. Januar 2014

Sinn

Sie fragen nach dem Sinn des Lebens.
Sie fragen nach wieso? warum?
Sie fragen jedoch stets vergebens
Und sterben letztenendes dumm.

Sie suchen in den letzten Ecken
Und auf dem kleinsten Stück Papier.
Noch während sie die Wunden lecken,
Zählen sie leis rückwärts bis vier.

Die Ersten sind Sie sicher nicht
Und werden nie die Letzten sein,
Tatsächlich hält das grelle Licht
Den Verstand bis zum Schluss klein.

Am liebsten würden sie ja sterben,
Doch nicht ohne den Sinn zu sehen!
Den Widerstand wolln sie vererben
Und nie um's Weiterleben flehen.

Sie sind so kritisch und modern
Und nehmen keine Antwort an.
Tatsächlich fehlt ihnen der Kern:
Statt drüber denken sie daran.

Es bleibt ein nicht endendes Spiel,
Das seine Spieler nie aufgeben.
Sie wissen zwar unfassbar viel,
Doch nicht den wahren Grund zu Leben.