Mittwoch, 22. April 2015

DDR

Vor gar nicht all zu langer Zeit,
von diesem Ort hier gar nicht weit,
versanken tausende in Trauer.
Der Grund dafür war eine Mauer.
Sie trennte eine Stadt, ein Land.
Wieso wurde schon bald bekannt:
Faschisten kommen aus dem Westen!
Sie wolln die DDR verpesten!
Und die will Frieden ganz allein.
Doch Frieden muss bewaffnet sein!
Nach freien und gerechten Wahlen,
gewann die SED nach Zahlen.
Herr Ulbricht ließ lauthals berichten:
"Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten!"
und schon legte man rege los.
Die Sicherheit wurd nun sehr groß:
man kam kaum rein und gar nicht raus.
Getrennt Familie, Freunde, Haus.
Und bald begann die schönste Zeit.
Als Paar lebte man nicht zu zweit,
alleine war der Einzle nicht,
die Stasi tat ja ihre Pflicht!
Die Akten gaben sehr viel her:
Fand Karl das Rechnen mal zu schwer,
wollt Hilde ihre Blumen pflanzen,
ging Ottfried gerne dienstags tanzen,
war Bertas Ehe voll erfüllt-
egal was war, es wurd enthüllt.
Und gab es bei den Müllers Schnitzel,
dann wusste das der nächste Spitzel.
Der Stasi war jeder willkommen,
die liebsten Menschen eingenommen.
Egal ob Opa, Schwester, Tante,
ob Nachbarn oder lang Bekannte,
ein Jeder durfte mitarbeiten,
der SED Freude bereiten.
Hier spürt man klar Demokratie,
und hoffentlich die Ironie.

Wenn wir es einmal ernst betrachten,
war dieser Staat nur zu verachten.
Ging man zur Kirche manches Mal,
wurd Leben schnellstens ganz zur Qual.
Wer glaubt denn noch, dass es Gott gibt,
wenn man den Sozialismus liebt?
Dem musste man ein Ende setzen.
So flogen häufiger die Fetzen.
Für Christen gabs kein gutes Morgen,
so lebten viele schwer in Sorgen.
Es wurde stetig kontrolliert,
wer schlecht vertuschte, der verliert.
Die FDJ wurd fast schon Pflicht,
am Rande stehn wollte man nicht,
und so lernte das kleinste Kind,
wie toll die Sozialisten sind.
Die Arbeit war ihr ganzes Leben,
es ging darum, dem Staat zu geben,
und alles war für Jeden da.
So war Gerechtigkeit bald nah.
Nur diese konnt das Volk nicht spüren!
Vom Freiheitstraum ließ es sich führen.
Man wollte mal sein Land verlassen,
wollt alt bekannte Hände fassen,
wollt wählen, wie es sich gehört,
wollt niemand, der verborgen stört,
wollt frei die Meinungen vertreten,
wollt frei zu Gott im Himmel beten,
wollt ein Volk mit dem Westen sein.
Und man begann sich zu befrein.
"Wir sind das Volk!" wurd demonstriert,
mit Lichtern stundenlang marschiert,
im Frieden am Ziel festgehalten.
So blieb in Deutschland nichts beim Alten.

Die Mauer ist zum Glück gefallen,
noch heute hört man Freude hallen.
Die DDR hat sich befreit,
man denkt noch immer an die Zeit,
ist froh, dass sie vorüber ist.
Damit man trotzdem nicht vergisst,
wies damals für die Menschen war,
sprechen wir heute noch mal klar.
Es war die Zeit der Eisenketten,
der unsichtbaren Stasikletten,
die Zeit der falschen Staatsgewalt.
Wer floh, der wurde abgeknallt,
wer schwieg, der wurde eingesperrt,
das Leben völlig sinnentleert.
Wer redete, bekam aufs Maul -
all das erzählte Albrecht Kaul.