Mittwoch, 26. Februar 2014

Grau

Unsichtbar kreisen die Geier
Und werfen über die Welt,
Die soviel verspricht und nicht hält,
Und weniger steht als sie fällt,
Einen schweren und tiefgrauen Schleier,
Der Farben entfärbt und vergraut.
Grau, mausgrau, grau in grau,
Graurot, graugelb, graublau,
Grau wie Sonne, Mond und Sterne,
Grau wie der Wind und das Meer,
Grau wie die unbekannte Ferne,
Grau in grau, und es wiegt schwer.
Wenn Geier kreisen, so sagt man sich,
Ist das Grau nicht all zu weit.
Und das Grau hat das Grauen unweigerlich
An der Hand und verpestet die Zeit. 

Montag, 17. Februar 2014

Morgen

Würd' es Morgen nicht mehr geben,
Würd' ich sagen, was mir fehlt.
Würd' nach Herz und kopflos leben
Und zertreten, was mich quält.
Jedes Heute war ein Morgen,
Bloß ein ungreifbares Stück.
Und im Angstschleier verborgen
Lag der Traum vom Zukunftsglück.

Jedes Gestern war ein Heute,
War real für den Moment.
Für die Meute leichte Beute,
Für das Ziel hundert Prozent.
Würd' es Morgen nicht mehr geben,
Wär' mein Jetzt die Ewigkeit.
Würd' in Höhenflügen leben,
Doch das Morgen ist noch weit.

Mittwoch, 12. Februar 2014

Monster

In einer schwarz gemalten Nacht,
In der das Monster stets erwacht,
Saß sie vorm Fenster am Kamin
Und schrieb um's Leben, wie es schien.
Der Junge stand im Treppenhaus,
Zitterte und hielt's nicht aus
Und schrie, bis dass sie zu ihm kam.
Sie hielt ihn fest mit einem Arm
Und sagte leis:"Ich weiß bescheid.
Nachts ist das Monster niemals weit.
Komm mit, wir können es besiegen."
Sie nahmen Platz und beide schwiegen.
Er sah zu ihr und sie schrieb los.
Er weinte laut:"Was machst du bloß?
Du wolltest kämpfen, schon vergessen?
Ich habe Angst, es will mich fressen!"
"Ganz ruhig", erwiderte sie leise,
"Ich nehm dich mit auf meine Reise.
Wir geh'n ins Wortezauberland!
Was Monster hassen ist Verstand.
Wir müssen schreiben, Worte, Zeilen.
Dann wird es nicht länger verweilen.
Satz für Satz und Wort für Wort,
Dann flieht es still, und zwar sofort.
Wir werden sehen, wer dann lacht.
Das Schreiben nimmt ihm jede Macht."

Sonntag, 9. Februar 2014

Suche krampfhaft nach Zeilen,
Such das eine Gedicht,
Doch weil Worte mich teilen,
Fließen sie einfach nicht.

Von den tausend Gefühlen
Und dem Kopf kalt gequält
Hänge ich zwischen Stühlen,
Suche etwas, das zählt.

Verfalle dem Alten
Und schreibe nicht gut.
Doch das Schreiben muss halten,
Weil es sonst niemand tut.

Mittwoch, 5. Februar 2014

Komisch/Schlaflos

Spring aus dem Bett wie aufgeladen,
Vom Schlafen tot, hektisch, zu schnell
Und mal mit bunt die Schwärze grell,
Das Bunte wird wohl niemals schaden.
An Tagen geht es meist ganz gut,
Doch nachts raubt Angst den letzten Mut,
Sodass die Augen niemals fallen,
Wenn Stimmen durch den Kopfe hallen
Und sagen, was passieren kann. 
Dann dreht er durch, fängt rückwärts an
Zu denken und er kann's nicht lassen,
Bekommt die Angst nicht recht zu fassen,
Denn würde er's, so wär es leicht.
Doch nun ist's Glück, das langsam weicht.
Es schießen tausend halbe Fetzen
Von Kopf bis Herz um zu verletzen
Und treffen meist in Perfektion,
In Teilen bloß als Illusion,
Doch Fakt Ist, dass die Ruhe fehlt,
Und dass die Stille haltlos quält.
Sie zwingt zu bringen zu Papier,
Zu schreiben, auch bis nachts um vier,
Vielleicht bloß um erwähnt zu sein.
Der Zwang zwingt mich und macht mich klein,
Und hilft dem treuen Freund, der Stille,
Die bei mir bleibt in ganzer Fülle
Und bleibt, wenn alle Andren ruhn
Und brüllt zu still um's selbst zu tun.
Vielleicht ist's Fluch, vielleicht ist's Segen, 
Ich stelle mich nicht mehr dagegen.
Ist komisch, ja, auf viele Weise,
Doch Komik fehlte auf der Reise,
Bis ich die Komik selber war.
Und erst nach Zögern wurde klar:
Ich kann doch nicht aus meiner Haut.
Sie war und bleibt mir halt vertraut.
Ich nehm es komisch, denk mir heiter:
Das Leben geht wohl komisch weiter.

Liebe Grüße an Julian ;)

Dienstag, 4. Februar 2014

Wetter


Wie Winde fegen über's Meer
So fegen sie die Dörfer leer.
Sie fragen nicht nach guten Tagen,
Wehen, wie es grad gefällt,
Zerstören, was nicht sicher hält,
Versuchen, alles mitzutragen
Und achten niemals auf die Fragen
Der armen Bauern. Die stehn stumm
Am Fenster, blicken dumm herum
Und warten auf den Sonnenschein,
Denn ach,er rette ganz allein.
Doch ist er da, für viele Wochen,
Kommt Angst erneut heran gekrochen,
Denn Dürre, die darf auch nicht sein,
Sonst gehen all die Ernten ein.
Doch die Touristen springen munter
Vom Felsen in den See herunter,
Erfreuen sich der warmen Hitze,
Auf Dass ein Jeder gerne schwitze.
Die Sonne bräunt die Haut gar sehr.
Doch für die Alten ist es schwer,
Sie hätten lieber Weihnachtszeit,
Damit es draußen wieder schneit,
Die Welt in weißem Zucker schwebt
Und Jeder ganz gemütlich lebt,
Bis dass die Vögel wiederkommen,
Den Frühling ins Gepäck genommen,
Die Welt erwacht in Silbertau.
Die Kleinen wissen ganz genau,
Dass, wenn im Herbst die Blätter fallen,
Wenn Blitze grellen und Donner hallen
Und Regen gegen Scheiben schlägt,
Er Dann Die Winde mit sich trägt
Und niemand Sie aufhalten kann.
Der Kreislauf fängt von vorne an,
Es ist nicht möglich ihn zu brechen
So lasst uns einmal deutlich sprechen:
Das Wetter macht sich selbst sehr gut,
Es wettert, wie es wettern will,
Und so, wie Niemand sonst es tut.
So lasst es wettern und schweigt still.